Will ich mich an der Gender Debatte beteiligen?

Bin etwas ratlos, will ich mich an der Gender Debatte beteiligen?

Beobachtung 1. Ordnung, so soll man ja anfangen…

Aber ich komme vom Land.

Aufgewachsen in einem Unternehmerhaushalt.
Oder soll ich schreiben UnternehmerInnenhaushalt?
Vor mir war oft eine Galerie von 20 Ölbildern,

beginnend 1660, Name: Kerschbaumer, Migranten aus Südtirol.

Es war drauf: Ein Kerschbaumer, eine Kerschbaumerin.

So wurden die Frauen genannt.

Ich erinnere ich persönlich nur an meine Großmutter und meine Mutter,

alles starke Frauen.

Aufgewachsen sind wir 4 Buben mit einer Schwester.

„Die hat es ja gut“
meinten die Besucher.
„Naja,“
sagte meine Schwester.

Dass es Frauen und Männer gibt, war klar
Und mir ab 16 auch wichtig.
Einer meiner Brüder ist schwul, ein gay, so heißt es wohl heute,

auch ok.

Meine ersten beruflichen Schritte im Fashion Business,
viele Frauen, spezielle Konflikte
besonders wenn nur Frauen einem Raum,
aber keine Probleme.

Auch in meiner Selbstständigkeit, meist 50: 50
später: In meinen Seminaren in der Schweiz als Ausbildender für OE
„Sie machen es sehr gut, nur auf den Ausdruck noch mehr achten,“
meinte die Gleichstellungsbeauftragte eines CH-Kantons.
Pragmatisch,
ich wechselte hin und her,

Thema erledigt.

Einige Jahre später,
Vater sein,
das Leben hat es gut und nicht so gut mit mir gemeint:
Bald allein.
Als nahezu alleinerziehender Vater einer 4 Jahre alten Tochter,
Amelie im Restaurant: „Papa, ich muss...“
In welche Toilette gehe ich mit Ihr?

Es gibt für beides Gründe, nur ich muss mich bald entscheiden, sie zieht an meinem Arm.

Ich glaub jetzt kommt Beobachtung 2. Ordnung:
Ich schaue in Gesichter.
Was werden die Frauen denken? Die Männer? Und was denken die, die mich oft mit ihr allein sehen?
Das ging einige Jahre so.
Manchmal nicht einfach,
Beruf, Reise und Kita, und mein Kind.
Diskriminierung ging mir nicht durch den Kopf,
dazu war ich zu beschäftigt.

Beim Einkauf im Fashiongeschäft bekam ich manchmal unerbetene Ratschläge.
Und Blicke.
Am Alt-Kleiderbasar einer bayrischen Gemeinde bekam ich die sofortige Verwarnungen einer Super Mutter… „das ist nicht ganz glatt“.

Ein freundlicher Hinweis auf meine textile Berufsvergangenheit macht die Sache nicht besser.

Bei den Elternabenden falle ich auf, da ich nicht Kuchen backe.

Aber ich gewöhne mich dran.


Das Thema im Hintergrund,
In meinem 2. Buch, Umbruch in der Chefetage,
es sollte nicht autobiographisch sein,
greife ich als einer der wenigen „Autoren“ das Thema Mann – Frau in der Führung auf,
und zwar aus Sicht der Männerrollen,
Kapitel-Überschrift: „Eva-luation“ , das meint mithalten.

Später: Eine Robert Bosch PE-Leiterin: mir gut bekannt:
„Hr. Zimmermann, das Thema ist auf Ebene Organisation ein Tabu.“
Da wusste ich: Als Missionar eigne ich mich nicht.
Einfach leben …
Meine engsten Co-Working Kontakte in vielen Projekten sind Kolleginnen,
mit kleinem i und hoher Kompetenz.


Seit 8 Jahren sind wir zu viert: Meine Frau mit Tochter, 20j. und Amelie, 16J. und ich.

Nein, ich bin nicht der Pascha, „ganz normal“, soll man ja nicht sagen.

Schon vor Monaten haben wir über das Thema Gender zuhause gesprochen.

Statistik: 3:1
Unsere Ältere an der Uni (Erlangen, nicht Berlin!),
Die Meinungen sind etwas divers, aber bald…, es gibt wichtigeres

Und bei unserer Kalifornien-Reise vor 3 Jahren haben wir auch die Übertreibungen gemerkt.

Alles ganz normal. Leben im Vollzug wie Francisco Varela schreibt.

„Für uns vier ist das nicht die zentrale Leitunterscheidung im Leben„
notiere ich mir in mein Tagebuch
Und so ist unser Leben
Es menschelt wohl bei uns.

Soweit zu Sachverhalten, faktischen Abläufen und von „unbezweifelbaren Tatsachen“

Jetzt seit Wochen ist social media belagert.

Erfrischende Kommentare, pragmatische ,
Hochintellektuelle
Nein, ich habe das nicht studiert,
Nervend provozierende
Mache mir Gedanken

Was ist da auch außen vor?
Meine tiefe Sorge: Eine weitere Spaltung der Gesellschaft,
Die nächste Runde:
Gerade gelesen, war kurz ausverkauft,
Caroline Fourest; Generation beleidigt,
Von der Sprachpolizei zur Gedankenpolizei,
Empfehlung !
Sprachliche Evolution braucht Zeit, keine top Down Verordnung
Keine Brechstange eher Sonden des Versuchens auf allen Seiten.


Haltung? Stellung nehmen, Werte, nein, ich fürchte, das darf ich nicht schreiben
Manchmal springt ja auch ein älterer Herr aus dem Basecamp-Gebüsch,

Nur Beobachtungen schreiben?


Nun ich gehe in mich, achtsam, so gut es eben geht,

Leitfrage: Was stört mich an Inhalt und Tonalität einiger Kommentare ?
Ein Gedankenblitz,
Ich gehe auf dem mittleren Weg,
Als Alpinist balancierend,
Meine Haltung: Werte und Brückenschlag,
Pragmatik, Augenmaß , keine Unterstützung von weiteren Spaltungen
Leben im Vollzug (F. Varela)

Wolfgang Zimmermann, Mai 21